Dmitriy Kedrin

Ich erlebte meinen ersten bewussten Kulturschock im Jahr 1970. Ich war acht Jahre alt und hatte sechs Jahre lang begeistert gezeichnet und viel gelernt. Doch zwei SAS-Kalender aus den Jahren 1965–1966 mit Werken von Otto Nielsen, die mir ein Erwachsener schenkte, veränderten alles. Plötzlich wurde mir klar, dass ich nur ein Kind war, das Kinderbilder zeichnete. Dass Kunst ein Ozean ist und ich noch am Ufer stehe. Und dass ich den ersten Schritt vorwärts machen muss...

Ich kann nicht sagen, dass meine Reise seitdem immer erfolgreich war. Doch nach und nach begann ich, die Ziele und Aufgaben meiner Malerei zu verstehen. Hier sind sie:

Um völlige Freiheit zu erlangen, versuche ich, rückwärts zu gehen – zurück zur Kindheit, Unwissenheit, Unverfälschtheit, Einfachheit. Für diese Arbeit an mir selbst könnte ich ein weiteres Leben gebrauchen.

Ein vages Verlangen nach dem Rand der Welt, jenseits des Horizonts; Traum und Geheimnis; Angst und Neugier; der Wunsch, die Realität wegblinzeln zu lassen, ihre vertrauten Formen und Bilder zu verwischen. Das sind einige meiner ängstlichen und zugleich geschätzten Zustände, die ich in meinen Gemälden zu vermitteln suche.

Als Teenager wanderte ich in den Sommermonaten mit einem Malkasten und zwei Sandwiches durch die Wälder bei Moskau auf der Suche nach einem malerischen Motiv. Menschen begegnete ich selten in den Wäldern oder auf den Wegen; ich hörte nur einen entfernten Traktor oder das Muhen von Kühen. Wenn ich einen seltenen Wanderer auf dem Pfad oder ein Pferd sah, das langsam einen Wagen auf mich zu zog, rannte ich in das Gebüsch und setzte mich dort, bis ich wieder allein war. Um zu träumen und ungestört zu zeichnen.

Meine abstrakten Werke sind in Wirklichkeit ebenfalls Landschaften. Raum, Luft, Winkel und geheimnisvolle Entfernungen, Andeutungen und Halbundeutungen der Wirklichkeit... Da ich in meiner Praxis die Figürlichkeit aufgegeben habe, achte ich nun mehr auf die Oberfläche und die formalen Eigenschaften des Materials. Ich muss in den Kompositionen mehr Spannung erzeugen und das Bild insgesamt anders harmonisieren.

Dmitriy Kedrin. Geboren 1962 in Moskau. Enkel des renommierten Dichters Dmitry Kedrin (1907–1945).

Abschluss der Krasnopresnenskaya Kindermalschule 1979. Abschluss am Moskauer Polygraphischen Institut 1986 mit Schwerpunkt Grafikdesign.

Er arbeitete in Werbung, Grafikdesign und Illustration.

Mitglied der Malerei-Sektionen folgender Künstlerverbände: Moscow Union of Artists (1997), Union of Artists of Russia (2023) und Moscow Union of Artists of Russia (2024). Teilnehmer an über 90 Gruppen- und Einzelausstellungen in Russland und im Ausland.

Gewinner des Wettbewerbs Golden Brush of Russia (Moskau, 1998). Gewinner des Saatchi Online Gallery Showdown (London, 2009). Gewinner des Wettbewerbs des Creative Environments Clubs (Zentraler Künstlerhaus, Moskau, 2012). Ausgezeichnet mit einem Diplom des Moscow Union of Artists (2020). Gewinner des International Abstract Art Competition and Exhibition "World of Abstraction 2024" (1. Platz, Moskau). Teilnehmer an Artinvestment-Auktionen (Verkäufe 2021, 2023, 2024).

Lebt in Moskau.